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(J) Film #3 News of the world

(J) Film #3 News of the world

News of the world

Film #3

Ein Film von Paul Greengrass, 2020, USA
Mit Tom Hanks und Helena Zengel

Manchmal, ganz selten, höre ich Radio 1. Diesmal war es ein Samstag und wir hatten von der Renovierung unseres Wohnzimmers Farbe übrig. Also, kurzentschlossen, strichen wir unseren Flur auch gleich neu. Aus Blau wurde Grün. Und besagtes Radio lief nebenher. „Zwölf Uhr Mittags“ moderiert Knut Elstermann und erzählt dem Äther etwas über die neuesten Filmstarts.

Und an diesem Samstag redete er über den Film „Neues aus der Welt“.

Texas 1870. Ein ehemaliger Captain der Armee der Südstaaten. Ein Mädchen von Deutschen Einwanderern. Er kutschiert mit seinem Pferd und den neuesten Zeitungsausgaben durchs Land, liest den Menschen vor, lässt sich dafür bezahlen und entkommt so seiner Vergangenheit. Einem Zuhause, dass durch den Tod der geliebten Frau für ihn unbewohnbar geworden ist. Sie, ein von Indianern (Kiowa) verschlepptes Mädchen (die Familie wurde umgebracht), das nach der gewaltsamen Räumung der Indianersiedlung, ihrer zweiten Familie, wieder in die Obhut der ursprünglichen Einwanderer-Familie zurück überführt werden soll.

Zwei Einsiedler. Enttäuscht von der Welt, verängstigt durch die Welt.

Die Geschichte eher leicht durchschaubar und nicht sonderlich aufregend. Er greift sie auf und bringt sie zurück. Natürlich gibt es Wegelagerer und ungeklärte Zuständigkeiten. Auch ganz profane Unwegsamkeiten durch Hitze und Regen und Berge und Wüsten.

Der Film besticht mich durch seine Stille. Eher endlose Kamerafahrten. Manchmal Plattitüden, die im Nachhinein aber nicht stören. Viele Klischees werden erfüllt. Das nervt mich während des Schauens. Doch am Tag danach und auch noch zwei und drei Tage später folgen weitere Bilderinnerungen in meinem Kopf. Ich spreche mit Frank darüber. Der Film reift nach. Ich merke, dass ich ihn vorverurteilte, da er mir zu einfach erschien.

Doch darf eine solche Einfachheit nicht sein?

Bemerkenswert noch die beiden Hauptdarsteller. Tom Hanks ist sowieso einer meiner liebsten Filmschauspieler. Ich mag ihn ganz einfach.

Helena Zengel erfreut mich durch ihre Spielwut. Sie wirkt derart authentisch, dass ich mich frage, wie das gehen kann. Später höre ich sie in einem Interview bei Gabor Steingart. Was für eine authentische und natürliche, spannende junge Person.

Die Nominierung für den Golden Globe 2021 als beste Nebendarstellung wird noch keine Trophäe. Doch selbst das wirkt authentisch.

Empfehlung ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️⭐️

Weitere Details zum Film findest Du hier bei Wikipedia.

SovielZeitmusssein – Film #3 – Szenenbild des Films "News of the world" von Paul Greengrass
SovielZeitmusssein – Film #3 – Szenenbild des Films "News of the world" von Paul Greengrass
SovielZeitmusssein – Film #3 – Szenenbild des Films "News of the world" von Paul Greengrass
SovielZeitmusssein – Film #3 – Szenenbild des Films "News of the world" von Paul Greengrass
(J) Film #2 Madame Mallory und der Duft von Curry

(J) Film #2 Madame Mallory und der Duft von Curry

Madame Mallory und der Duft von Curry

Film #2

Ein Filmkomödie von Lasse Hallström, 2014, Indien/USA
Mit Helen Mirren, Om Puri, Manish Dayal und Charlotte Le Bon

Der zweite Filmabend in diesem Jahr trifft auf die 2. Lebensbühne von Rüdiger Dahlke und damit auf das Thema: Besitz und Konsum. Auch diesmal wählte ich einen Film aus seinem Buch „Die Hollywood-Therapie“ aus.

Ich liebe Filmkomödien. Und ich liebe noch viel mehr die französischen Filmkomödien. Nun ist dieser Film eine indisch-amerikanische Produktion. Egal. Er spielt zum großen Teil in Frankreich.

Kann man aus dem farben- und sinnesprächtigen Indien kommend im lustvollen Frankreich Fuß fassen? Und können 30 Meter Abstand zwischen einem Michelinbesternten französischen Edelrestaurant und einem 1001-Gewürzreichen indischen Restaurant überwunden werden? Ja, sogar gegenseitige Bereicherung? Es entspinnen sich konfliktreiche Momente und zauberhafte Stimmungen. Ich konnte die Düfte und das bunte Treiben auf dem indischen Markt förmlich spüren, genauso, wie die verträumte Landschaft von Südfrankreich und sein lustvoll-kulinarisches Leben.

Leider ist die Geschichte des Films ein bisschen sehr sehr vorhersehbar. Die Protagonisten schlagen sich wacker. Und die Hintergrundinformationen zu den so sehr begehrten Michelinsternen sind interessant eingewebt. Die Meisterschaft in der Molekular Gastronomie zu finden, bleibt für mich auf jeden Fall zweifelhaft.

Ich konnte Lachen und einen ungezwungen, Horror-freien Film genießen. Und gehe dann mal in die Küche. Curry – eine spannende Würzmischung. Da habe ich jetzt Lust drauf.

Empfehlung ⭐️ ⭐️ ⭐️

Weitere Details zum Film findest Du hier bei Wikipedia.

SovielZeitmusssein – Film #2 – Coverbild des Films "Madame Mallory und der Duft von Curry" von Lasse Hallström
SovielZeitmusssein – Film #2 – Szenenbild des Films "Madame Mallory und der Duft von Curry" von Lasse Hallström
SovielZeitmusssein – Film #2 – Szenenbild des Films "Madame Mallory und der Duft von Curry" von Lasse Hallström
SovielZeitmusssein – Film #2 – Szenenbild des Films "Madame Mallory und der Duft von Curry" von Lasse Hallström
SovielZeitmusssein – Film #2 – Szenenbild des Films "Madame Mallory und der Duft von Curry" von Lasse Hallström
(J) Film #1 Wut

(J) Film #1 Wut

Wut

Film #1

Ein Film von Züli Aladag, 2006, D
Mit Corinna Harfouch und August Zirner

Einmal im Monat bestimme ich einen Film. Und in diesem Jahr habe ich mir dafür vorgenommen, die 12 Lebensbühnen, beschrieben im Buch „Die Hollywood-Therapie“ von Rüdiger Dahlke, durchzuarbeiten.

1. Thema ist Mars: Agression und Wut.

Meine Filmwahl an diesem Abend: „Wut“.

Ein gesellschaftliches Problem eskaliert innerhalb einer gutsituierten Familie.

Genauer, eine liberale Bildungsbürgerfamilie wird zur Zielscheibe für die Schikanen eines gewaltbereiten türkischen Jugendlichen.

Der Vater Simon ist angehender Literaturprofessor und die Mutter Immobilienmaklerin. Beide führen ein Leben neben dem anderen, eigene Liebschaften, eigene Wege. Der behütete Sohn Felix lässt sich vom Türken Chan mit Marihuana versorgen. Dieser wiederum macht es sich zum Hobby, Felix und seine Freunde zu drangsalieren. In seiner eigenen Familie fehlt ihm die Anerkennung des Vaters.

Irgendwie kann ich mich während des Films mit jeder einzelnen Rolle identifizieren. Wirklich schlimm ist jedoch, dass niemand irgendeine Grenze setzt. Alle verharren in dem festen Glauben, dass das doch nicht wirklich passieren kann. Und doch passiert es: Grenzüberschreitungen ohne Ende.

Im Nachgang ein Gespräch mit Frank über Zivilcourage und ganz persönlicher Angst vor der Aggression anderer Kulturen.

Empfehlung ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️

SovielZeitmusssein – Film #1 – Coverbild des Films "Wut" von Züli Aladag
SovielZeitmusssein – Film #1 – Szenenbild des Films "Wut" von Züli Aladag
SovielZeitmusssein – Film #1 – Szenenbild des Films "Wut" von Züli Aladag
SovielZeitmusssein – Film #1 – Szenenbild des Films "Wut" von Züli Aladag