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Raumforderung

Letterladys #7

„Raumforderung“ ist der Inhalt des neuesten Buches von Juli Zeh. Ja, nein, es heißt: „Über Menschen“. Aber es handelt von Raumforderungen: im Kopf, in der Landschaft, in der Bevölkerung dieser, unserer Bundesrepublik.

 

Politiker dieses Landes,
lesen Sie dieses Buch!

 

Das mag ein bisschen despektierlich klingen, ist aber in unserem Gespräch sehr wichtig geworden: Jede und jeder Politikerin und Politiker dieses Landes sollte dieses Buch zur Pflichtlektüre bekommen. Vor der nächsten Bundestagswahl! Egal, ob Parteispitzen, Abgeordnete, Minister oder Ministerialmitarbeiter. Alle. Einfach alle!

 

So viel Zeit muss sein – Trennlinie

 

Über Menschen

Juli Zeh, Luchterhand Verlag, 2020

Eine Frau aus Berlin Kreuzberg zieht aufs Land.

Der Roman erzählt von unserer unmittelbaren Gegenwart, von unseren Befangenheiten, Schwächen und Ängsten, und er erzählt von unseren Stärken, die zum Vorschein kommen, wenn wir uns trauen, Menschen zu sein.

 

Ein modernes Märchen

Das Ende hätte ich mir persönlich gerne gut gewünscht: „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.“ Leider ist das heute nicht mehr so. Vielleicht war es ja auch früher nicht so …

Dieses Buch erzählt von den relevanten Themen unserer Zeit, von der Pandemie, dem Leben in der Großstadt, dem Leben auf dem Land, dem vielen Gezwitscher zwischen Himmel und Äther und den fehlenden Worten, dem Lärm und der Stille der Vögel, Wälder, Straßen, Rochen und Menschen in Berlin und Brandenburg. Es ist weder belehrend, noch erziehend. Vielleicht am ehesten beobachtend erzählt.

Denn es spielt irgendwie sehr viel im Kopf, handelt also von Gedanken, die kommen, kreisen, verloren gehen, unglaubwürdig sind und manchmal auch verrückt. Und unter Umständen dann auch zu Handlungen führen.

Es handelt über Menschen: von R2D2, Omis, Schwulen, Alleinerziehenden, Verlorengegangenen, Kindern und Nazis, von Tumoren und unbeackertem Gartenland. Manchmal spielt auch ein kleiner Hund eine Rolle.

Und es hat Sprachwitz. Gespickt mit Teekesselchen, Augenzwinkern hinter den Gedanken und Sehen mit Wörtern.

Ein bemerkenswertes Buch, sehr menschlich, klar gedacht, nicht belehrend oder besserwisserisch und eine hinreißende und wie ich finde, ausgesprochen traurige Geschichte. Es war einmal …

wegschnubbeln – So viel Zeit muss sein – Letterladys #6 – Über Menschen
SvZms – Die Dreigroschenoper
SvZms – Mord im Orientexpress
SvZms – Rausch und Fabian

Was sonst noch geschah:

Es gibt zwei Theaterempfehlungen für Berlin.

„Die Dreigroschenoper“ am Berliner Ensemble. Inszeniert von Berry Kosky. Überhaupt erst die 5. Variante dieser Oper seit ihrer Uraufführung 1929 am Berliner Ensemble.

„Mord im Orientexpress“ in der Komödie am Kurfürstendamm.

 

Beim nächsten Mal sprechen wir über zwei Filme:

„Der Rausch“ und „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“