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Was Frauen wollen

Letterladys #13

Heute ist Muttertag. Heute vor 77 Jahren kapitulierte Deutschland – endlich. Seit mehr als zwei Monaten tobt praktisch nebenan wieder Krieg. Sind wir noch zu retten?

Ja. Durch uns Frauen. Mit uns Frauen! Und mit sehr großer Sicherheit sind die Männer dabei unerlässlich. Unsere Buchbesprechung beim 13. Treffen der Letterladys führte uns von den wirklich wichtigen Erklärungen, was wir Frauen wollen, über eine besondere Frau, die mit ihrer Kunst Musik sichtbar machte, hin zu Klarheit: wie wir Frauen die Welt retten können.

Der Schmerz ist der große Lehrer der Menschen. Unter seinem Hauche entfalten sich die Seelen.

 

In der Medizin gilt als Gradmesser für die Intensität von Schmerz auf einer Skala von 1 bis 10 der Geburtsschmerz als 10. Wer, wenn nicht wir Mütter, sollte die 10 kennen? Vielleicht ist ja gerade das der Grund dafür, weshalb Frieden und Zukunft viel stärker von uns Frauen bestimmt werden müssen.

So viel Zeit muss sein – Letterladys #13 – Was Frauen wollen
So viel Zeit muss sein – Trennlinie

Buchtipp #1

„Was wir Frauen wollen“ von Isabel Allende. Suhrkamp 2022

Was bedeutet es, eine Frau zu sein? Isabel Allende ist eine Ikone, eine weltweit geliebte Schriftstellerin und ein Vorbild. Leidenschaftlich, provokant und sehr inspirierend schreibt sie im Rückblick auf ihre inzwischen 80 Lebensjahre über das Thema, das praktisch jeden einzelnen Roman von ihr durchdringt: Frau sein.

So persönlich und humorvoll sie dieses Buch beginnt, so kritisch und konzentriert schreibt sie über die Ohnmacht vieler Frauen und Mädchen weltweit – immer noch: beschnitten, unterdrückt, verkleidet, versklavt und verkauft. Einmal mehr zeigt sie auf, wie gewaltig die Schere zwischen hier und dort klafft. Es wird noch viele solcher Offenbarungen brauchen.

Ein nachdenklich machendes Buch.  

Leseprobe:
Meine Enkelkinder haben sich bemüht, mich über die vielfältigen Formen der Liebe aufzuklären, die heute unter jungen Leuten verbreitet sind. Als sie mir von Polyamorie berichteten, konterte ich damit, die habe es schon immer gegeben. In meiner Jugend, in den sechziger und siebziger Jahren, nannte man das Freie Liebe, aber sie versichern mir, das sei nicht dasselbe, weil viele Menschen sich mittlerweile nicht mehr als binär – männlich/weiblich – definierten und damit die Konstellationen von Paaren und Gruppen spannender würden als zu meiner Zeit. Es macht mich fertig, wenn sie von „meiner Zeit“ sprechen. Jetzt ist meine Zeit! Auch wenn ich leider zugeben muss, dass ich nicht mehr in einem Alter bin, um mich auf das Terrain der heutigen nicht-binären Polyamorie zu begeben.

So viel Zeit muss sein – Letterladys #13 – Was wir Frauen wollen
So viel Zeit muss sein – Letterladys #13 – Wenn Martha tanzt

Buchtipp #2

„Wenn Martha tanzt“ von Tom Saller, Ullstein-Verlag 2019

Eine magische Kindheit in Pommern, eine junge Frau am Bauhaus, eine unerwartete Begegnung.

Ein Buch, das Geschichte lebendig werden lässt. Es spielt in der Jetzt-Zeit, und doch beginnt es 1900. Es berührt Geschichte und führt sie zusammen. Gelebt von Martha, die Musik mit ihrem Tanz sichtbar macht. 100 Jahre Martha in Kunst, Krieg und dem großen Vergessen danach.

Es wird aus zwei Perspektiven geschrieben. Die der heutigen Zeit und der Betrachtung und des Versinkens in den geschichtlichen Dramen. Und die der Tagebuchaufzeichnungen – der großen Zeit des Bauhauses bis zu seiner Schließung durch die Nationalsozialisten.

Ich mochte die Geschichte, d.h. ich begann zu lesen und legte das Buch mehrere Stunden später dann ausgelesen zur Seite. Beglückend.

​Buchtipp #3

„Warum Frauen die Welt retten werden“ 
Ines Imdahl und Janine Steeger, KomplettMedia, 2022

Begegnet ist mir Ines Imdahl auf LinkedIn. Schon lange vor Erscheinen des Buches veröffentlichte sie regelmäßig Inhalte aus dem Buch. Eine gut vorbereitete Marketingstrategie. Doch es lohnt sich. Dieses Buch ist ein Plädoyer für das Gleichgewicht von Frauen und Männern in allen entscheidenden Lebens- und Arbeitssituationen. Es geht darum, die Welt neu zu denken. Und zwar genauer gesagt: aus dem weiblichen Prinzip heraus. Denn Frauen denken, fühlen und handeln anders als Männer – und das ist auch gut so.

Neu ist die Art und Weise, wie das Buch entstanden ist. Anhand einer repräsentativen tiefenpsychologischen Studie des rheingold salons und Gesprächen mit starken Stimmen der Gesellschaft. Und das sind sowohl weibliche, als auch männliche.

Herausgekommen ist ein weiblich-dominierter Blick ins Jahr 2030.

Dringende Leseempfehlung. Auch für Männer.

„Das Weiche und Runde,
das kann auch was!

So viel Zeit muss sein – Letterladys #13 – Warum Frauen die Welt retten werden